Der Wald
Als Wald bezeichnet man eine grössere, mit frei wachsenden, auch gesäten oder gepflanzten Bäumen dicht bewachsene Bodenfläche einschliesslich Waldichtungen, vorübergehend landwirtschaftliche genutzte Flächen, Waldwegen und Waldwiesen. Ein Wald, der sich ohne Eingriffe des Menschen entwickelt, nennt man Urwald. Er ist am stärksten und artenreichsten in den Tiefenebenen der Tropen (tropischer Regenwald). In den tropischen Gebirgen geht er mit abnehmender Temperatur und gesteigerter Feuchtigkeit in den lichteren und mit Moosen überzogenen Moospolstern Nebelwald über. Ein durch menschliche Eingriffe gestalteter Wald, der für die Gewinnung von Holz und anderen Forsterzeugnissen genutzt wird, heisst Wirtschaftswald oder Forst. Ein Wald, der durch seine Lage und Geländebeschaffenheit benachbarte Grundstücke oder ganze Landstriche vor schädlichen Einwirkungen bewahrt, heißt Schutzwald. Die Wertigkeit des Waldbodens ist gering, jedoch ist die Nährstoffentleerung durch den Wald geringer als zum Beispiel durch Feldfrüchte. Der größte Teil der mineralischen Nährstoffe kehrt zudem mit den abfallenden Blättern, Nadeln und Zweigen in den Boden zurück. Es gibt folgende Waldformen: Nadelwald, Laubwald und Mischwald. Der Nadelwald erreicht seine größte Ausdehnung in der Taiga Sibiriens in Nord-Rußland, Kanada, Nordamerika sowie als obere Baumstufe in den Gebirgen (Nadelholzzone). Der Laubwald (in der gemäßigten Zone sommergrüne, in den subtrop. und tropisch-feuchten Zonen vielfach immergrüne und wechselgrüne Laubbäume) reichen im Norden mit Birken bis Südgrönland und im Süden mit Nothofagusarten bis Feuerland. Seine größte Ausdehnung hat er in der gemäßigten Zone Nordamerikas, Ostasiens (bes. Japan) und Mitteleuropas; in den Tropen in Lateinamerika, in Äquatorial- und Westafrika und in Südostasien. Der Mischwald, bestehend aus Laub- und Nadelbäumen ist vorwiegend in Mitteleuropa zuhause. Die wichtigsten einheimischen Waldbäume sind: Kiefer, Fichte, Tanne, Lärche, Rotbuche, Eiche, Birke und Erle. Andere Arten wie Douglasie, Weymounthskiefer, Esche, Ahorn, Weißbuche, Ulme, Haselnuss, Eberesche, Weide und Pappel finden sich meist als Nebenholzarten in gemischten Beständen. Der Wald ist eine vielseitige Lebensgemeinschaft, in der auch andere Pflanzen wichtige Bestandteile für das ökologische Gleichgewicht darstellen wie Sträucher, Bodenkräuter, Farne, Moose, Flechten und Pilze, aber auch pflanzliche und tierische Kleinlebewesen sind für den Waldboden wertvoll. Je nach der Waldbodenbepflanzung unterteilt man drei Arten von Wäldern: Oxalistyp (Wald mit viel Sauerklee), Myrtillustyp (viel Heidelbeere) und Callunatyp (viel Heidekraut). Mit Zunahme der Bevölkerungsdichte werden überall auf der Welt die Wälder immer mehr gerodet und auf kärgere Böden beschränkt. Bei dieser Entwicklung ändert sich auch die Waldzusammensetzung. Die Laubwälder (Eiche, Buche usw.), die ergiebigeren Boden benötigen, weichen Nadelhölzern, die sich zudem günstiger bewirtschaften lassen. Dennoch sind so genannte Monokulturen anfälliger für Schädlinge. In Mitteleuropa ist im Gebirge die Fichte vorherrschend, in den Ebenen die Kiefer. Die kulturbedingte Waldzurückdrängung beeinträchtigt aber auch das örtliche Gleichgewicht der Wärme und Feuchtigkeit in der Atmosphäre und die Speisung der Wasserläufe.